05.08.2011

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alltag ist nur durch wunder erträglich.
- max frisch


ctrl a delete.
seltsam wenn man träumt dass man träumt und
weiss die wirklichkeit ist nicht das was man spürt
beim aufwachen fährt man mit der zunge über die
zähne stellt fest dass alles noch ist wie es ist merkt
dass der vogel noch lebt und ruft das fliegen will
mir heute nicht gelingen
zurück also ins hier und
jetzt wo keiner dich führt oder hält und dennoch
– nur anders – alles in sich zusammenfällt


schön, die farbe!
auf dem weg bergab lächelt eine frau und rettet so
diesen tag der leisen aber deutlichen zwischenberichte
der drückenden schuhe das leben ist eine temporäre
befindlichkeit denkt man an ein südliches haus eine
insel oder ähnliches jedenfalls kurzfristig und mit
aussicht auf kommende ereignisse als leichter regen
fällt fast stündlich sieht man die bäume wachsen
wenn man will kann man glücklich sein


pingpong!
gegenüber tanzt der bär rücken an rücken spielen
sie sich die bälle zu simultan starten flugzeuge hupen
lkws ruft ein vogel in panik es hat nichts mit dir zu tun
redet man sich beim blick aus dem fenster ein und gut
dass das blau tatsächlich vor innerer aufruhr bewahrt
für einen moment scheint das denken frei im bild erste
gehversuche dünnhäutiges wesentlichkeiten man muss
nicht alles begreifen sagt der regisseur er schenkt dir
ein kleines ein leuchtendes gelb


vis-à-vis.
später trägt es sich zu man nähert sich der mitte von innen


marianne rieter

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5 Kommentare:

Bess hat gesagt…

Liebe Marianne, das gefällt mir rundum gut. Solche Betrachtungen, solche Wahrnehmungen, solche Ausdeutungen, solches Wortefassen möchte ich gern leichthin von einem jeden Tag greifbar haben. So ist es aber nicht. Es ist Wahrnehmen, Betrachtung, es werden Worte gefunden und es ist ein Arbeiten und Feilen. Weshalb es bei mir an 360 Tagen auf der Strecke bleibt.
Gut ist Dir das gelungen!
Grüße zum Sonntag!
Bess

marianne hat gesagt…

mir fehlt auch viel zu oft die zeit. aber manchmal ergibt sich die gelegenheit, solche nebensächlichkeiten festzuhalten, und hie und da findet sich später die zeit, alte notizen durchzugehen, ihnen nachzuspüren, sie zu überarbeiten und zu verdichten. und vielleicht weil es zeilen sind, die sich eigentlich so nebenbei ergaben, freut mich ein lob wie deines umso mehr. ganz lieben dank, bess, und auch dir einen schönen sonntag!

Anonym hat gesagt…

beim lesen hab ich ganz tief eintauchen können, ein schönes gefangen genommen werden.
danke für diese augenblicke

liebe grüße
g.

tabea hat gesagt…

so schön!

viel blau, "ein kleines, ein leuchtendes gelb" ...
viel marianne :-)

ich mag's so sehr

marianne hat gesagt…

danke, ihr lieben!