11.10.2011

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es ist wahr, dass es um mitternacht
nun kalt wird in den wäldern des sommers,
aber der mond rundet sich wieder.

es ist wahr, dass um mitternacht
die sterne von zweig zu zweig springen
sehr neugierig
und immer noch auf der suche nach heine.

es ist wahr, dass sich um mitternacht
der himmel überschneidet
vor lauter liebe und vergänglichkeit.

es ist wahr, dass ich gehe, und alles geht mit,
die jungen bäume und auch die alten
und die bänke darunter
die tagsüber so still stehn.

ich gehe und gehe
und verändere die geographie.


elisabeth borchers
[aus: gedichte - suhrkamp]

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2 Kommentare:

Quer hat gesagt…

Wunderbar, dieses Borchers-Gedicht!

Liebe Grüsse,
Brigitte

Bess hat gesagt…

"dass um mitternacht
die sterne von zweig zu zweig springen" - welch schönes Bild!

"ich gehe und gehe
und verändere die geographie."

Für mich ein Wunschgedanke. Manchmal mag es gelingen.

Ja, schönes Gedicht, dass das Staunen bewahrt!

Regengrüße,
Bess