23.02.2012

nach grauen tagen

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eine einzige stunde frei sein!
frei, fern!
wie nachtlieder in den sphären.
und hoch fliegen über den tagen
möchte ich
und das vergessen suchen ---
über das dunkle wasser gehen
nach weissen rosen,
meiner seele flügel geben
und, oh gott, nichts wissen mehr
von der bitterkeit langer nächte,
in denen die augen gross werden
vor namenloser not.
tränen liegen auf meinen wangen
aus den nächten des irrsinns,
des wahnes schöner hoffnung,
dem wunsch, ketten zu brechen
und licht zu trinken ---
eine einzige stunde licht schauen!
eine einzige stunde frei sein!



ingeborg bachmann
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