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nichts neues / wir
halten uns / an das schöne und gute
im leben / fest gemauert auf altem
grund / besitzen wir täglich neu
die wahren optionen / wählen aus
dem all-inclusive-prospekt die schönste
der seltenen erden / zu unserer lust
führen wir uns zierlichkeitslügen
ein / saugen uns satt an notgeilen
selfies / konsumieren ins blaue
geschraubte bollywoodwunder
aus flimmertüten / knallen uns rosa
schirmchen aufs auge / zum glück
geht der airbag auf wenn wir uns
rammen / wir reisen klimageschützt
und dreifach verriegelt / unsere herzen
sind hohlraumversiegelt / wir fühlen
computergestützt / bei bedarf
frisieren wir uns / politisch korrekt
pega mund
[aus: prolog x5, metamorphosen 12 – gefunden bei fixpoetry]
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29.12.2015
25.10.2015
17.05.2015
fields of gold.
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ich erkenne die durchsichtigkeit der tage
sehe dass die kraft fehlt und die freiheit
für mehr als jene waldränder an denen
kleine vögel wohnen draussen blenden
nichtigkeiten halbe antworten auf halbe
fragen business as usual das leben ist kein
film sagt einer der es wissen muss und
seine rolle spielt was zählt ist jung schön
und überzeugt von sich selbst hier findet
sich kein bett für die kommenden nächte
alle sicherheit ist vergänglich wie mohn
blütenpapier man wird grau etwas bitter
hält sich an verlässliches an landschaften
flussufer obstbäume kleine lichtblicke
eine rose werde ich pflanzen einen stein
mit deinem namen damit eine ruhe sich
ergibt zwischen den kieseln eine andere
perspektive ein plötzlicher mut vielleicht
marianne rieter
[aus: 750 wörter zeichen jahre, texte von autorInnen aus winterthur und region
- waldgut verlag, 2014]
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ich erkenne die durchsichtigkeit der tage
sehe dass die kraft fehlt und die freiheit
für mehr als jene waldränder an denen
kleine vögel wohnen draussen blenden
nichtigkeiten halbe antworten auf halbe
fragen business as usual das leben ist kein
film sagt einer der es wissen muss und
seine rolle spielt was zählt ist jung schön
und überzeugt von sich selbst hier findet
sich kein bett für die kommenden nächte
alle sicherheit ist vergänglich wie mohn
blütenpapier man wird grau etwas bitter
hält sich an verlässliches an landschaften
flussufer obstbäume kleine lichtblicke
eine rose werde ich pflanzen einen stein
mit deinem namen damit eine ruhe sich
ergibt zwischen den kieseln eine andere
perspektive ein plötzlicher mut vielleicht
marianne rieter
[aus: 750 wörter zeichen jahre, texte von autorInnen aus winterthur und region
- waldgut verlag, 2014]
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15.05.2015
das leben.
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wie wir alle wissen, auch wenn wir unwissentlich handeln,
ist das leben in seiner unmittelbaren wirklichkeit absolut unwirklich.
fernando pessoa
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wie wir alle wissen, auch wenn wir unwissentlich handeln,
ist das leben in seiner unmittelbaren wirklichkeit absolut unwirklich.
fernando pessoa
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29.04.2015
schnipsel #157
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the master of disaster bzw. allium ursinum con lamento grandioso resp. die unmöglichkeit einer situation & wunder gibt es immer wieder :::: erzwungenermassen also & inmitten einer empfindlichen zeit :::: des pudels kern resp. finde die maus! oder der traum vom aufgehobensein :::: reif für die insel vs der berg ruft oder italia calling & ein kissen im grossmutterland mütterlicherseits :::: die stille freude am weitergeben eines hartnäckigen ohrwurms: tante ceccarelli haaat in bologna amore gemaaacht! :::: die vorspiegelung fingierter tatsachen & ich zeig dir meine schöne, heile welt oder die lapidare frage nach dem sinn der ereignisse :::: abendliche feldstudien & zack! bumm! sch….!!! :::: über die transparenz von manipulationsversuchsmustern bzw. übergangs- handlungen, vorhaltungen & kein ende in sicht :::: persona non grata con dementia floralis resp. angst essen seele auf oder still waiting for the erlöser :::: the system is not responding …
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15.04.2015
die reserve ...
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es ist die reserve an ungesagtem, die in jedem gedicht ist,
die immer – aber immer anders – mitgehört wird. dies macht die eigentliche
lebensfähigkeit des gedichts aus.
hilde domin
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05.04.2015
indessen ...
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ich stehe und sehe. will nach wie vor bewahren. indessen
rinnt das denken wie sand aus allen fingern. ich vergesse das planen und plane
das vergessen. dazwischen verlieren sich die worte, gebe ich rauchzeichen,
mache ich bilder. das blickfeld wird kleiner mit der zeit. und ich. die berge
rücken näher. nur ein rosenbogen könnte mich retten.
03.04.2015
31.03.2015
weiche anomalie
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so hatten wir die stadt noch
nicht gesehen einen himmel
frostdurchglüht aus amber aus
dem schnee fiel schnee
alles stand still stand
die straßen bahnen schliefen
weiter im depot & weiter
wuchs vor unsren türen weiß
das weiß bis zu den hüften
wanderte der blick auf sanften
hügelreihen die sich wellten
über schilder autos litfaßsäulen
jedes ding in seinem eignen
märchen schwebte unberührt
über den morgen & eine sagte
kindheit & stand mitten drin
nicht gesehen einen himmel
frostdurchglüht aus amber aus
dem schnee fiel schnee
alles stand still stand
die straßen bahnen schliefen
weiter im depot & weiter
wuchs vor unsren türen weiß
das weiß bis zu den hüften
wanderte der blick auf sanften
hügelreihen die sich wellten
über schilder autos litfaßsäulen
jedes ding in seinem eignen
märchen schwebte unberührt
über den morgen & eine sagte
kindheit & stand mitten drin
gefunden bei fixpoetry
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30.03.2015
romanische bögen
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in der gewaltigen romanischen kirche drängten sich die touristen im halbdunkel.
gewölbe klaffend um gewölbe und kein überblick.
kerzenflammen flackerten.
ein engel ohne gesicht umarmte mich
und flüsterte durch den ganzen körper:
»schäm dich nicht, mensch zu sein, sei stolz!
in dir öffnet sich gewölbe um gewölbe, endlos.
du wirst nie fertig, und es ist, wie es sein soll.«
ich war blind vor tränen
und wurde auf die sonnensiedende piazza hinausgeschoben
zusammen mit mr. und mrs. jones, herrn tanaka und signora sabatini,
und in ihnen allen öffnete sich gewölbe um gewölbe, endlos.
tomas tranströmer, † 26. März 2015
[aus: sämtliche gedichte. aus dem schwedischen von hanns grössel. münchen: hanser 1997]
gefunden bei lyrikline.
in der gewaltigen romanischen kirche drängten sich die touristen im halbdunkel.
gewölbe klaffend um gewölbe und kein überblick.
kerzenflammen flackerten.
ein engel ohne gesicht umarmte mich
und flüsterte durch den ganzen körper:
»schäm dich nicht, mensch zu sein, sei stolz!
in dir öffnet sich gewölbe um gewölbe, endlos.
du wirst nie fertig, und es ist, wie es sein soll.«
ich war blind vor tränen
und wurde auf die sonnensiedende piazza hinausgeschoben
zusammen mit mr. und mrs. jones, herrn tanaka und signora sabatini,
und in ihnen allen öffnete sich gewölbe um gewölbe, endlos.
tomas tranströmer, † 26. März 2015
[aus: sämtliche gedichte. aus dem schwedischen von hanns grössel. münchen: hanser 1997]
gefunden bei lyrikline.
22.03.2015
21.03.2015
meine eltern ...
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meine eltern der teppich
und ich
das schweigen der fuß
und der stich
keine eile das bild
und verzicht
gute nacht das blatt
und ein strich
durch alles
meine eltern der teppich
und ich
das schweigen der fuß
und der stich
keine eile das bild
und verzicht
gute nacht das blatt
und ein strich
durch alles
gefunden bei lyrikline
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15.03.2015
nie italienisch lernen
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[aus: ein tag für impressionisten und andere gedichte – suhrkamp]
eine sprache, die klingt,
als brächte sie einen besseren
menschen hervor.
blau sind die worte und meergrün,
und in jedem o
steckt eine leuchtende orange.
ich bin nicht unterwegs,
um mich vor illusionen zu hüten.
ich bevorzuge menschen,
die ich nur mangelhaft verstehe.
fehldeutungen,
eine schöner als die andere,
auf der ebene der arien.
als brächte sie einen besseren
menschen hervor.
blau sind die worte und meergrün,
und in jedem o
steckt eine leuchtende orange.
ich bin nicht unterwegs,
um mich vor illusionen zu hüten.
ich bevorzuge menschen,
die ich nur mangelhaft verstehe.
fehldeutungen,
eine schöner als die andere,
auf der ebene der arien.
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11.03.2015
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