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orte; einen stein mitnehmen und ein herz dort lassen.
- erika burkart
fragt man sich warum. warum diese fenster ohne glas, jene linie 
blau über blau, die leichtigkeit von schwalbenkörpern im flug.
fragt nach ... vielleicht der zuverlässigkeit der sinne. verändert 
eine lautstärke, eine haarfarbe, eine gangart. fischt im trüben.
solange die füsse tragen, sei immer ein weg, sagt man 
und wirft nicht den ersten stein.
nieselregen. explodierendes grün. im hintergrund leise satz-
fragmente. die geckos schlafen. der duft nach rosmarin und 
feuchter erde. und ahnt nur am horizont zwischen himmel 
und wasser, dass die inseln noch sind am vermutlichen ort.
die verfallenen kirchen und häuser, wo die kinder der kinder 
der blumenkinder singen
in den gassen frühlingskatzen, verwaschenes grau, ein zahnloses
bongiorno. versprengte touristinnen. - selbst die blüten unter 
dem dach der olivenbäume wissentlich rotfädig, mimosenartig.
im auge gewächshäuser, regenwolken. landeinwärts hügel 
mit türmen. zwei grosse meister. stimmig die geschichte 
von der kleinen frau, dem fliegendem kleid.
eine ankunft, eine freundlichkeit, eine ebene, denkt man. genug 
ergeben, gelitten, gehalten. aber rückwärts in die täler? wieder ich 
oder du? das flüchtige haus? das innere exil? denkt man, die nähe 
des mondes, die kleineren stimmen, die vögel und steine.
diese dankbarkeit gegenüber hautschichten, landschaften,
den wortnestern im kopf, den zahllosen gärten.
frachtschiffe, in sicherer entfernung gewitterblitze. es spielt keine rolle, 
sagt man und wendet sich ab. – ohne direkte reaktion bleibt 
das letzte wort, als wäre es wahrheit. bleibt gefangener der spiralen. 
gegenüber diese persönlichen verschiebungen, das launenhafte 
der mauern, der bittere geschmack am ende des tages.
wo führt das hin, fragt man
gebrochene ufer. niemandsland der wasser. das unnahbare 
einer anderen sprache. jede wolke ein halt. jeder fisch ein grund, 
der flüchtet. doch fügt nicht stille, nicht laut die nachlässige spanne.
der fuss. die welle. das geschriebene wort. - zerbrechliche gaben 
gegen abend im schatten blühender linden.
 sind diese lieder vielleicht nichts?
ein kleiner fleck heimat ohne sichtliche resonanz in der mitte 
der zeit. noch nicht - vermutlich auch nie - genug dieses sehnen, 
das lächeln einer hand, das erlösende wort. löscht man frühere zeilen,
heilen die brüche, denkt man und weiss es doch besser. 
bis der himmel aufreisst. weit draussen im nichts ein einzelnes boot. 
dieses licht in den segeln. dieses licht ...
marianne rieter
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4 Kommentare:
Wunderbar, liebe Marianne, ganz wunderbar!
das freut mich. herzlichen dank, liebe bess!
Kann mich Bess nur aus vollem Herzen anschließen, liebe Marianne!
ganz herzlichen dank, liebe eva!
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