07.09.2011

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ich habe alles
liegen gelassen.
mein schatten hinter mir
wandert langsam
von norden nach osten.
meine erinnerung endet
am rande des buches.
langsam neben mir
im glas trocknet
das wasser.
ohne vorwurf vergeht
die zeit.
sie ist eine vollkommende
geschichte ohne
fluchtpunkt
auf den man zugehen könnte,
um etwas zu finden.


karl krolow
[aus: nîchts weiter als leben - suhrkamp]

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2 Kommentare:

mona lisa hat gesagt…

Das kann mir ab und an auch passieren! Leseleidenschaft - wunderbar in Worte gefasst!

eva hat gesagt…

oh ja, überlassen wir uns getrost dieser unendlichen geschichte ...

was für ein wunderbares gedicht!