19.11.2010

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seine ganze zärtliche liebe zum leben durchzitterte ihn in diesem augenblick und die tiefe sehnsucht nach seinem verlorenen glück. aber dann blickte er um sich in die schweigende, unendlich gleichgültige ruhe der natur, sah, wie der fluss in der sonne seines weges zog, wie das gras sich zitternd bewegte und die blumen dastanden, wo sie erblüht waren, um dann zu verwelken und zu verwehen, sah, wie alles, alles mit dieser stummen ergebenheit dem dasein sich beugte, - und es überkam ihn auf einmal die empfindung von freundschaft und einverständnis mit der notwendigkeit, die eine art von überlegenheit über alles schicksal zu geben vermag.


thomas mann
[aus: der kleine herr friedemann - fischer]
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2 Kommentare:

Karin hat gesagt…

hmmmmm.... lange sätze, thomas mann, und überhaupt... iLike!

eva hat gesagt…

freundschaft und einverständnis mit dem leben ... was für eine wunderbare passage aus dem werk meines absoluten, unerreichten lieblingsgeschichtenerzählers - danke!