11.03.2011

.


rabenflug



wenn in dem verfluchten leben
einfach nichts passiert und du
vom bedichten der leeren
insel abstand genommen hast
und es sind alle muster und schatten
auf der tapete auf der tapete beschrieben
und die ameisenstrasse im park
und das zerrissene schuhband
und dein verbissenes kissen
und das hissen der weissen
worte dann musst du dich
auf die anderen stürzen
ihre lieben klauen ihre leben
verstauen in deinen texten
vorübergehend hoffentlich
nur vorübergehend raubmund
federdieb rabenflug


bess dreyer
[gefunden bei fixpoetry]
.

3 Kommentare:

eva hat gesagt…

ist nun mal nix und kein leben ohne die "lieben klauen" der anderen und alle die ZISCHlaute, die es am ende ausgemacht haben werden, da können wir seufzen, wie wir wollen.

schön ist das! (nein, nicht das, sondern das gedicht natürlich) ;)

Quer hat gesagt…

Schön neu und kraftvoll gesungen, dieses uns allen so bekannte alte Lied!

Liebe Grüsse zu dir, Marianne, und auch zu dir, Eva,
Brigitte

Bess hat gesagt…

Liebe Leserinnen,

ich nehme auf: ein wohlbekanntes Thema für Euch auch. ;)

Das Gedicht loslassen, dem Leser überlassen, der findet sich und liest von den "lieben Klauen" der anderen - der nächste davon, ihre "Lieben zu klauen" ...

Nur sporadisch Rabenflug und Mundraub - was aber, frage ich mich, wird im Alter geschehen. Ich bewundere Karl Krolow, der bis zuletzt jeden Tag ein Gedicht schrieb, und Friederike Mayröcker, die im hohen Alter weiter wunderbare Texte verfasst und auch vorträgt!

Ein persönlich gutes Wochenende trotz der entsetzlichen Katastrophen in Japan (die mich sehr beschäftigen),

Bess