frag mich nicht warum, wozu, aber sei da für mich, einen abend lang oder zwei, drei. führ mich an die seine, wir wollen so lange hineinschauen, bis wir kleine fische geworden sind und uns wieder erkennen.
ingeborg bachmann an paul celan – 24.06.1946
[aus: herzzeit, briefwechsel – suhrkamp]
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1 Kommentar:
So geht das wohl manchmal mit den Wünschen. Sie scheinen so zweckfrei zu sein, höchstens ein allgemeines "Guttun" oder "Wohlgehen" im Fokus.
"frag mich nicht warum, wozu"
Aber dann ent-deckt sich ein inneliegendes Ziel -
"bis wir uns wieder erkennen" -
Klein werden weg von Aufplusterungen, sich *wieder* erkennen. Also hatte man sich hinter Schauspielerei (vielleicht) oder auch aus Eile und nicht mehr Hinsehen und Wahrnehmen verloren, war sich fremd geworden.
Ach, das ist doch ein schöner Satz für die freien Tage, kleine Fische (die sind so wuselig und unauffällig, von denen werden auch keine großen Taten erwartet) werden und Vertrautes zurückfinden.
Danke für das Bachmann-Zitat und wundervolle Aprilsonnentage, Marianne,
Bess
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