28.04.2011

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hausordnung


kein unglück auslassen
und jede geschichte zu ende
erzählen. tücher über die spiegel
hängen; die messer unter
den tisch. die eule trösten und
die fledermaus tranchieren.
nie die wut verlieren, was auch
geschieht. jeden einlassen,
wer auch kommt.


hans-ulrich treichel
[aus: gespräch unter bäumen, gedichte - suhrkamp]
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1 Kommentar:

Bess hat gesagt…

Hört sich so ruhig an. Auch so harmlos, festes Gefüge, hier herrschen Sitten, hier gilt die Hausordnung. Aber was für eine! Tote gibt's, wahrscheinlich sogar Morde (die Messer), so viele, dass die Eule (Käuzchenruf) getröstet werden muss. Mit der dürren Fledermaus unterm Tranchiermesser weiß ich nicht viel anzufangen. Vampirchen? Aber mit der Wut. Das scheint mir eine wichtige Anordnung in diesem "Haus". Nie die Wut verlieren. Dass danach noch ermahnt wird, jeden einzulassen ... na, da möchte ich nicht als Gast anklopfen.

Lebendige Grüße