04.08.2011

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fünf jahre alt


sternschnuppen, die ganze nacht.
an jenem tag war der eismann spendabel gewesen
mit flocken und mit streuseln.

und ich vergrub meinen juwelenbeutel
in einer steinschatulle unter der veranda
und hob ihre schönheit für eine kommende welt auf.

und dann kam meine schwester nach hause
und ich durchbohrte ihre wange mit einem dartpfeil
und weinte die ganze nacht.

so sehr vergötterte ich sie.


james tate
ins deutsche übertragen von jan wagner
[aus: lose blätter, zeitschrift für literatur, heft 25 - herausgegeben von renatus deckert und birger dölling]

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2 Kommentare:

Bess hat gesagt…

Könnte auch "schwarzes glück" drüber stehen, nicht wahr?!

Diese Idee, mich von Kindheit inspirieren und dies und jenes zu Gedichten werden zu lassen, ist auch länger in meinem Kopf. Dies hier ist ein gelungenes Beispiel, soviel Atmosphäre und Weltbild, den Schatz unter der Treppe vergraben ... Das Weinen aus Vergötterung heraus? Nun wenn ich das gewesen wäre, dann wären es Tränen der Schuld gewesen und der Angst.

Momentan erwachsene Grüße,
Bess

Anonym hat gesagt…

es scheint so leichthin geschrieben zu sein und ich kann trotzdem die schwere spüren, die zwischen den zeilen liegt

liebe grüße
g.